Dienstag, 15. September 2015

Erfahrungsbericht von Jennifer - Au-Pair in Irland


...am 7 Januar hieß es für mich ‚bye Germany’ und ‚hello Ireland’.


Bis zu jenem Tag war ich die einzige die noch nicht geweint hatte; meine Familie und meine Freunde hatten alle schon reichlich Tränen vergossen und ich konnte irgendwie immer nur grinsen, weil ich mich so auf das große Unbekannte freute. Doch als ich nach einer schlaflosen Nacht dann endlich am Flughafen war, war mir auf ein Mal nicht mehr zum lachen. Da stand ich nun vor meinen Eltern und musste selbst weinen. Es war meine erste Reise allein und so war ich erst ein Mal mit Check in und so weiter so abgelenkt dass mir erst im Flugzeug alles so richtig bewusst wurde. Und dort fing ich dann auch an zu zweifeln… Ich fragte mich was mich bloß geritten hat meine gemütliche Komfortzone zu verlassen und für ein halbes Jahr in ein anderes Land zu einer fremden Familie zu reisen. Hatte ich einen Fehler gemacht?

Natürlich war der Zeitpunkt für solche Fragen ziemlich unpassend, denn jetzt gab es kein zurück mehr und so bekam ich es ziemlich mit der Angst zu tun. Und wie ich nun mal bin hab ich dann gleich mal damit los gelegt mir die schlimmsten Szenarios vorzustellen; meine Gastfamilie holt mich nicht vom Flughafen ab, mein Flieger stürzt ab und so weiter…

Aber hey; mein Flieger ist nicht abgestürzt und auch meine Gastfamilie hab ich auf Anhieb gefunden.

Und so konnte meine Zeit in Irland dann eigentlich beginnen. Eigentlich! Denn die ersten Tage in Irland waren erst mal eine richtige Probe. Die Kinder haben mich so gar nicht akzeptieren wollen, was mein Heimweh nicht grad gelindert hat und so musste ich oft weinen.


Glücklicherweise wurde es aber von Tag zu Tag besser und langsam aber sicher konnte ich die Kinder für mich gewinnen und so hab ich jetzt einen riesigen Haufen Anekdoten davon auf welche Ideen Kinder kommen können um dich auszutricksen und dich zu verkackeiern.


Hinzu kommt dass ich wirklich gute Freunde gefunden habe, mit denen ich in meiner Freizeit viel gereist bin und so wurde das Heimweh immer weniger. Ich will nicht sagen dass es je ganz verschwunden ist und es gab auch schlechte Tage an denen ich einfach nur noch meine Sachen packen und nach Hause wollte, aber ich habe durchgehalten und mich dann am 12.07.2015 wieder auf meine Heimreise gemacht. Ich habe mich riesig auf den Tag gefreut und doch war es irgendwie komisch die Menschen zu verlassen mit denen man ein halbes Jahr zusammengelebt hat, aber bei mir hat die Freude auf meine Familie in Deutschland überwogen und so bin ich ganz zielstrebig in den Flieger zurück nach Hause gestiegen und das Flugzeug konnte eigentlich gar nicht schnell genug fliegen.


Ich werde die Zeit in Irland nie vergessen! Erst im Nachhinein merke ich wie gut es mir getan hat!

Auch wenn es nicht immer leicht war habe ich jetzt bis auf eine Sache genau das was ich mir von meinem Auslandsaufenthalt erwünscht hatte: ich bin viel selbstbewusster, offener und auch irgendwie lebensfreudiger, mein Englisch hat sich enorm verbessert und alles in allem bin ich einfach erwachsener geworden! 

Ach ja und die eine Sache: Ich habe zugenommen, und das nicht nur ich sondern alle Au-Pairs die ich kennengelernt habe…


Aber oh Gott, das soll jetzt niemanden abschrecken! Traut euch in die große weite Welt hinaus Leute!

Macht eure eigenen Erfahrungen, nehmt euer Leben in die Hand…

Ach keine Ahnung… Ich könnte noch so viel sagen aber ich glaub ich schreib hier jetzt einfach noch ein Gedicht welches ich auf einer meiner Reisen auf einer Toilettentüre in einem Hostel gefunden hab. Mich hat das Gedicht seit dem begleitet und ich finde es einfach richtig toll!

 

Travel is rebellion in its purest form

We follow our hearts

We free ourself of labels

We loose control willingly

We love the unformilia

We trust strangers

We own only what we carry

We search for better questions not for answers

We truly graduate

We sometimes choose never to come back!


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