...am
7 Januar hieß es für mich ‚bye Germany’ und ‚hello Ireland’.
Bis
zu jenem Tag war ich die einzige die noch nicht geweint hatte; meine Familie
und meine Freunde hatten alle schon reichlich Tränen vergossen und ich konnte
irgendwie immer nur grinsen, weil ich mich so auf das große Unbekannte freute.
Doch als ich nach einer schlaflosen Nacht dann endlich am Flughafen war, war
mir auf ein Mal nicht mehr zum lachen. Da stand ich nun vor meinen Eltern und
musste selbst weinen. Es war meine erste Reise allein und so war ich erst ein
Mal mit Check in und so weiter so abgelenkt dass mir erst im Flugzeug alles so
richtig bewusst wurde. Und dort fing ich dann auch an zu zweifeln… Ich fragte
mich was mich bloß geritten hat meine gemütliche Komfortzone zu verlassen und
für ein halbes Jahr in ein anderes Land zu einer fremden Familie zu reisen.
Hatte ich einen Fehler gemacht?
Natürlich
war der Zeitpunkt für solche Fragen ziemlich unpassend, denn jetzt gab es kein
zurück mehr und so bekam ich es ziemlich mit der Angst zu tun. Und wie ich nun
mal bin hab ich dann gleich mal damit los gelegt mir die schlimmsten Szenarios
vorzustellen; meine Gastfamilie holt mich nicht vom Flughafen ab, mein Flieger
stürzt ab und so weiter…
Aber
hey; mein Flieger ist nicht abgestürzt und auch meine Gastfamilie hab ich auf
Anhieb gefunden.
Und
so konnte meine Zeit in Irland dann eigentlich beginnen. Eigentlich! Denn die
ersten Tage in Irland waren erst mal eine richtige Probe. Die Kinder haben mich
so gar nicht akzeptieren wollen, was mein Heimweh nicht grad gelindert hat und
so musste ich oft weinen.
Glücklicherweise
wurde es aber von Tag zu Tag besser und langsam aber sicher konnte ich die
Kinder für mich gewinnen und so hab ich jetzt einen riesigen Haufen Anekdoten
davon auf welche Ideen Kinder kommen können um dich auszutricksen und dich zu
verkackeiern.
Hinzu
kommt dass ich wirklich gute Freunde gefunden habe, mit denen ich in meiner
Freizeit viel gereist bin und so wurde das Heimweh immer weniger. Ich will
nicht sagen dass es je ganz verschwunden ist und es gab auch schlechte Tage an
denen ich einfach nur noch meine Sachen packen und nach Hause wollte, aber ich
habe durchgehalten und mich dann am 12.07.2015 wieder auf meine Heimreise
gemacht. Ich habe mich riesig auf den Tag gefreut und doch war es irgendwie
komisch die Menschen zu verlassen mit denen man ein halbes Jahr zusammengelebt
hat, aber bei mir hat die Freude auf meine Familie in Deutschland überwogen und
so bin ich ganz zielstrebig in den Flieger zurück nach Hause gestiegen und das
Flugzeug konnte eigentlich gar nicht schnell genug fliegen.
Ich
werde die Zeit in Irland nie vergessen! Erst im Nachhinein merke ich wie gut es
mir getan hat!
Auch
wenn es nicht immer leicht war habe ich jetzt bis auf eine Sache genau das was
ich mir von meinem Auslandsaufenthalt erwünscht hatte: ich bin viel selbstbewusster,
offener und auch irgendwie lebensfreudiger, mein Englisch hat sich enorm
verbessert und alles in allem bin ich einfach erwachsener geworden!
Ach
ja und die eine Sache: Ich habe zugenommen, und das nicht nur ich sondern alle
Au-Pairs die ich kennengelernt habe…
Aber
oh Gott, das soll jetzt niemanden abschrecken! Traut euch in die große weite
Welt hinaus Leute!
Macht
eure eigenen Erfahrungen, nehmt euer Leben in die Hand…
Ach
keine Ahnung… Ich könnte noch so viel sagen aber ich glaub ich schreib hier
jetzt einfach noch ein Gedicht welches ich auf einer meiner Reisen auf einer
Toilettentüre in einem Hostel gefunden hab. Mich hat das Gedicht seit dem
begleitet und ich finde es einfach richtig toll!
Travel is rebellion in its purest form
We follow our hearts
We free ourself of labels
We loose
control willingly
We love the
unformilia
We trust
strangers
We own only
what we carry
We search for
better questions not for answers
We truly
graduate
We sometimes
choose never to come back!