Liebes Hallo-AuPair-Team,
Ich habe schon vor ein paar Wochen eure Email bekommen, ob
ich denn nicht Lust hätte einen Erfahrungsbericht über meine Zeit hier in
England zu schreiben. Anfangs wollte ich ehrlich gesagt nicht so wirklich einen
Bericht schreiben, aber als ich mich bei euch als Au-Pair beworben habe, habe
ich selber sehr viel Wert auf die schon vorhandenen Berichte gelegt und mir so
auch ein Bild über das Leben eines Au-Pairs machen können. Deshalb möchte ich
das mit meinem Erfahrungsbericht genauso fortführen und hoffentlich dem ein
oder anderen einen besseren Einblick in das Leben eines Au-Pairs geben.
Meine Chancen einen Platz als Au-Pair in England zu bekommen
waren leider von Anfang an nicht besonders hoch, da ich männlich bin, mich spät
beworben habe (Oktober) und meine gewünschten Orte ziemlich genau mit London,
greater London (Surrey, Sussex) angegeben hatte. Deshalb habe ich mir bei
meiner Bewerbung eigentlich schon keine großen Chancen ausgemalt und mich schon
anderweitig nach Jobs in Deutschland umgeschaut.
Zu meiner völligen Überraschung bekam ich dann aber schon
nach weniger als vier Wochen mein erstes Angebot zugeschickt und ich muss sagen,
die Familie gefiel mir schon auf Anhieb sehr gut.
Wir machten dann einen Tag aus, an dem wir uns über Skype
besser kennenlernen konnten. Das Skypegespräch verlief sehr gut und trotz
anderer Kandidaten entschied sich die Familie noch am selben Tag für mich und
bat mich darum doch so schnell wie möglich zu kommen, da die Schulzeit in England
schon seit mehreren Wochen angefangen hatte und dringend Hilfe benötigt wurde.
Eine Woche nach dem Gespräch saß ich dann auch schon im
Flugzeug mit dem Ziel, London!
Ich landete gegen 22 Uhr in Heathrow, einen Tag vor
Halloween. Die ganze Familie bestehend aus meinem Gastvater, dessen Frau und
dem 13-jährigen Joe holten mich vom Flughafen ab. Nach einer halbstündigen
Autofahrt kamen wir auch schon am Haus im beschaulichem East Molesey an. East
Molesey ist vor allem dafür bekannt, dass dort der Hampton Court Palace ist, in
den jeden Tag hunderte von Besuchern strömen.
Die ersten zwei Wochen vergingen sehr schnell, man erkundet
die Umgebung, lebt sich langsam in das Familienleben ein und vor allem lernt
man viele neue Leute kennen. Darunter auch viele andere Au-Pairs. Ich wohne
hier zum Glück in einer Gegend in der noch viele andere und vor allem viele
deutsche Au-Pairs leben. Alleine in meinem „Dorf“ leben noch drei weitere Au-Pairs.
In Kingston, was nur 10min mit dem Bus entfernt ist, leben aber noch viel mehr
Au-Pairs aus vielen verschieden Nationen. Es fällt einem also sehr leicht hier
Anschluss und Freunde zu finden.
Wenn man abends zusammen in einen Pub in Kingston geht lernt
man praktisch jedes Wochenende neue Au-Pairs kennen und man hat nie das Gefühl,
dass es mal langweilig werden könnte.
Ich persönlich habe zum Glück drei richtig gute Freundinnen
hier gefunden. Wir vier sehen uns sehr regelmäßig, was durch die kurzen
Entfernungen sehr begünstigt wird und haben natürlich auch schon sehr viel
zusammen erlebt, wie unsere Pubabende jeden Freitag, einen Kurzurlaub in Dublin
oder Brighton, etliche Trips nach und durch London oder einfach mal nur
zusammen in einem der vielen Parks hier die Sonne genießen (die sich hier auch
mal öfter zeigen könnte :D).
Das Leben als Au-Pair ist aber nicht nur Party machen und
Bier im Pub trinken, sondern sich auch mit seinem Gastkind zu beschäftigen. Die
Eltern wünschten sich für Joe nicht ein drittes Elternteil, wie es in anderen
Familien üblich ist, sondern eher einen großen Bruder. Meine Aufgaben sind also
ihn nach der Schule so lange zu beschäftigen, bis die Eltern nach Hause kommen.
Früh aufstehen muss ich zum Glück auch nicht, da Joe schon ein bisschen älter
ist und es alleine in die Schule und auch davon wieder nach Hause schafft. Das
bedeutet für mich, dass ich nur schauen muss, dass die Hausarbeit (putzen,
staubsaugen/wischen, bügeln und gelegentlich kochen) erledigt wurde bis er
wieder von der Schule kommt.
Ich versteh mich sehr gut mit jedem aus meiner Gastfamilie.
Mit meinem Gastvater gehe ich öfters mal in einen der vielen Pubs hier auf ein
Bier oder wir unternehmen als gesamte Familie viel, auch am Wochenende.
Natürlich gibt es nicht immer nur schöne Tage und manchmal
fragt man sich wieso man überhaupt Au-Pair geworden ist, aber die guten Tage
überwiegen eigentlich. Außerdem hat man dadurch, dass die anderen Au-Pairs
meistens die gleichen Probleme haben, Gleichgesinnte die einen sehr gut
verstehen können.
In zwei Wochen geht es für mich jetzt schon wieder nach
Hause und die knapp neun Monate sind im Endeffekt doch schneller vorbeigegangen
als ich gedacht hätte.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es nochmal machen würde
aber empfehlen würde ich es auf jeden Fall, denn es ist eine gute und
kostengünstige Methode eine andere Kultur und Sprache kennenzulernen und man
nimmt unheimlich viele Erfahrungen mit. Was ich allerdings definitiv wieder
machen würde, wäre wieder mit Hallo-AuPair
zu kommen, denn die haben bei mir das fast unmögliche, möglich gemacht
und mich sehr schnell vermittelt bekommen, wofür ich immer noch dankbar bin!
Felix